Rhododendron erfolgreich vermehren
Ob durch Stecklinge, Aussaat oder Ableger – mit der richtigen Technik kannst du ganz einfach neue Rhododendren ziehen. Hier erfährst du, wie es geht und worauf du achten solltest.
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Das Vermehren von Rhododendren ist eine spannende Möglichkeit, um neue Pflanzen zu gewinnen und dabei Geld zu sparen. Es gibt mehrere Methoden, die jedoch unterschiedlich erfolgversprechend sind. Während das Ziehen aus Samen viel Geduld erfordert, bringt die Vermehrung durch Stecklinge oder Ableger meist schneller gute Ergebnisse.
Rhododendron vermehren durch Stecklinge
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Diese Methode ist eine der zuverlässigsten Möglichkeiten, um neue Rhododendren zu gewinnen. Der ideale Zeitpunkt zum Schneiden der Stecklinge variiert je nach Sorte – einige werden im Frühjahr, andere im Sommer oder Herbst geschnitten.
1. Stecklinge vorbereiten
Zunächst wird ein verholzter Trieb aus dem Vorjahr ausgewählt. Davon schneidet man ein etwa 20 cm langes Stück ab und entfernt alle Blätter bis auf den obersten Blattkranz mit 4 bis 6 Blättern. So wird die Verdunstungsfläche reduziert und der Steckling verliert weniger Wasser. Falls sich Knospen am Triebende befinden, werden diese entfernt. Anschließend wird der Steckling auf 10 bis 15 cm gekürzt, wobei er am unteren Ende einen Blatttriebknoten aufweisen sollte.
2. Stecklinge einsetzen
Der vorbereitete Steckling wird in nährstoffarme Anzuchterde gesetzt. Um die besten Ergebnisse zu erzielen, lohnt es sich, mehrere Stecklinge gleichzeitig zu pflanzen und später die kräftigsten auszuwählen. Eine gleichmäßig hohe Luftfeuchtigkeit ist essenziell – die Erde sollte feucht, aber nicht nass sein.
Ideal ist die Anzucht im Gewächshaus, vorzugsweise unter Pflanzenlampen, um optimale Bedingungen zu schaffen. Ist kein Gewächshaus verfügbar, kann eine Plastikfolie oder ein Gefrierbeutel über den Topf gestülpt werden, um das Klima feucht zu halten.
3. Regelmäßige Versorgung und Pflege
Die Stecklinge sollten für etwa sechs Wochen regelmäßig mit Wasser besprüht werden und benötigen eine Umgebungstemperatur von 15 bis 20 °C, jedoch ohne direktes Sonnenlicht. Sobald erste Wachstumsanzeichen sichtbar sind, kann die Luftfeuchtigkeit reduziert und die Folie entfernt werden.
Sobald die jungen Pflanzen kräftiger werden, können sie in rhododendronspezifisches Substrat umgesetzt werden. Im nächsten Frühjahr sind sie bereit, um ins Beet gepflanzt zu werden.
Diese Methode ist einfach, zuverlässig und bietet schnelle Ergebnisse, da bereits nach wenigen Wochen sichtbar ist, ob sich die Stecklinge gut entwickeln.
Vermehrung durch Aussaat
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1. Rhododendronsamen ernten
Wer Rhododendren aus Samen ziehen möchte, benötigt viel Geduld. Der ideale Zeitpunkt zur Samengewinnung ist im Sommer, nachdem die Blüten verblüht sind. Die Samenträger sollten geerntet werden, bevor sie von selbst aufplatzen. Keimfähige Samenkapseln lassen sich an ihrer Größe und Dicke erkennen. Da jede Sorte unterschiedlich ausgeprägte Kapseln entwickelt, empfiehlt es sich, diese innerhalb derselben Pflanze zu vergleichen.
2. Die Aussaat
Die frisch geernteten Samen haben die besten Keimchancen, können jedoch auch dunkel und trocken über mehrere Jahre gelagert werden. Zur Aussaat wird ein Torfsubstrat verwendet, das im Verhältnis 50:20:30 mit Sand und Perlite gemischt wird. In einem Kunststoff-Zimmergewächshaus (hell, aber ohne direkte Sonne) kann die Keimung nach 4 bis 6 Wochen erfolgen. Während dieser Zeit sollte regelmäßig auf Pilzbefall geachtet werden, da die hohe Luftfeuchtigkeit das Wachstum von Schimmel begünstigt.
3. Selektion der Jungpflanzen
Nach der Keimung werden die kräftigsten Jungpflanzen ausgewählt. Eine erste Düngung erfolgt nach etwa einem Jahr, während sich die ersten Blüten frühestens nach zwei Jahren zeigen. Da diese Methode viel Zeit erfordert und die Pflanzen aus Samen nicht immer die Eigenschaften der Mutterpflanze übernehmen, wird sie nur selten zur Vermehrung genutzt.
Vermehrung durch Ableger
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Diese Methode ist besonders schonend und erfolgversprechend, da die Pflanze während der Wurzelbildung mit der Mutterpflanze verbunden bleibt.
Zunächst wird ein bodennaher, verholzter Seitentrieb ausgewählt. Etwa eine Handlänge unterhalb des Blattkranzes wird er vorsichtig eingeschnitten (aber nicht abgeschnitten!). Damit die Wunde offen bleibt, kann sie mit einem kleinen Stein gespreizt werden. Diese Schnittstelle sollte mindestens 5 cm tief in die Erde gelegt und mit Nährboden bedeckt werden.
Der Ableger kann mit Draht oder einem kleinen Pflanzstab fixiert werden, damit er nicht verrutscht. Besonders wichtig ist in dieser Phase eine regelmäßige Wässerung, um die Wurzelbildung zu fördern.
Nach 1 bis 2 Jahren sollten sich ausreichend starke Wurzeln gebildet haben. Nun kann die neue Pflanze vorsichtig von der Mutterpflanze getrennt und an einen halbschattigen Standort gepflanzt werden.
Diese Methode wird auch „Absenken“ genannt. Eine Abwandlung davon ist das „Abmoosen“, bei dem die Schnittstelle mit Spaghnum-Moos versorgt wird, um die Wurzelbildung zu fördern.
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