Tannenspitzen – Genuss & natürliche Medizin
Ob als Tee, Sirup oder Würzöl – Tannenspitzen sind seit Jahrhunderten fester Bestandteil der Volksmedizin und Küche. Hier erfährst du, wie du sie richtig sammelst und verarbeitest.
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Seit Jahrhunderten werden die Spitzen von Nadelbäumen sowohl in der Küche als auch in der Volksmedizin geschätzt. Von Mexiko bis China finden sich Aufzeichnungen über ihre Nutzung. In Mitteleuropa erwähnten bereits Hildegard von Bingen und Sebastian Kneipp die heilenden Eigenschaften der jungen Triebe.
Tannenspitzen enthalten ätherische Öle, sekundäre Pflanzenstoffe, Chlorophyll und reichlich Vitamin C. Deshalb waren sie einst ein wichtiges Mittel zur Vorbeugung von Skorbut bei Seefahrern.
Erntezeit & nachhaltige Sammlung von Tannenspitzen
Die Erntezeit liegt zwischen April und Mai, in manchen Regionen bis Juni. Damit die Bäume keinen Schaden nehmen, sollten nur vereinzelte junge Triebe geerntet werden. Besonders kleine Tannen sollten verschont bleiben.
Wichtig:
- Das Pflücken in öffentlichen Grünanlagen und Wäldern ist nicht erlaubt oder nur mit Genehmigung gestattet.
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Zum Verzehr eignen sich nur die hellgrünen, weichen Triebspitzen von Tannen, Fichten, Kiefern oder Lärchen.
- Eiben sind giftig! Die Baumart sollte vor dem Sammeln zweifelsfrei bestimmt werden.
Tannenspitzen in der Küche
Die jungen Triebe schmecken leicht säuerlich und würzig. Je später sie geerntet werden, desto intensiver ihr Aroma. Sie lassen sich roh, eingelegt oder gekocht genießen.
1. Würziges Tannenöl
Frische Triebe in neutrales Speiseöl einlegen, einige Wochen ziehen lassen und als Aromageber für Salate oder Wildgerichte verwenden.
2. Gelee aus Tannenspitzen
Triebe mit Wasser und Zitrone aufkochen, eine Stunde ziehen lassen und absieben. Anschließend mit Zucker und Gelierpulver zu würzigem Gelee verarbeiten.
3. Tannenspitzen-Likör
Eine Handvoll junger Triebe mit Honig und Doppelkorn in eine Flasche füllen. Nach drei Monaten Ziehzeit abseihen und genießen.
Tannenspitzen als Naturmedizin
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In der Volksmedizin werden Tannenspitzen traditionell als Hustenmittel, Stärkungstonikum und entzündungshemmendes Mittel verwendet.
- Husten & Erkältungen: Die ätherischen Öle in Fichten und Tannen haben eine schleimlösende Wirkung und helfen bei Husten, Bronchitis und Erkältungen.
- Nervensystem & Erschöpfung: Tannenspitzen sollen die Nerven stärken und gegen Frühjahrsmüdigkeit helfen.
- Entzündungen & Blasenprobleme: Fichtenextrakte werden traditionell zur antiseptischen Behandlung von Entzündungen sowie als harn- und schweißtreibendes Mittel eingesetzt.
- Gelenkschmerzen & Rheuma: Hexenschuss, Arthrose, Gicht und Rheuma sollen durch äußerliche Anwendungen mit Tannenspitzen gelindert werden können.
- Hautprobleme & Durchblutung: Volksheilkundlich werden Tannenextrakte zur Förderung der Durchblutung und bei Krampfadern oder Eiterbeulen eingesetzt.
Anwendungen von Tannenspitzen als Heilmittel
1. Tee aus frischen Trieben
Ein paar Tannenspitzen mit heißem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen, optional mit Honig süßen.
2. Inhalation mit Tannenspitzensud
Die Zweige in Wasser 20 Minuten köcheln lassen und den Dampf inhalieren – ideal bei Erkältungen oder zur Stärkung der Nerven.
3. Hausgemachter Tannenspitzensirup
- Wasser und Zucker aufkochen, abkühlen lassen.
- Flüssigkeit über frische Tannenspitzen und Zitronenscheiben gießen.
- Nach zwei Tagen abseihen – der Sirup hilft traditionell gegen Husten und Erkältungen.
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